Salon Lessing
Gespräch und Zeichnung
Das Ende der Avantgarde
Samstag, 23. April 2022
Salon Lessing 6
zu Gast in der box.
Von Kilian Hattstein-Blumenthal gegründet folgt der Salon erstmals einer Einladung an einen Kunstort. Wir werden reden und Gedankenbilder fixieren.. ein Versuch.
Das Ende der Avantgarde.
Avantgarde war ein kommunistisches Konzept. Die Avantgarden der Moderne unternahmen künstlerische Frontalangriffe auf die pervertierte bürgerliche, später faschistische Moral und Ästhetik. Vom Expressionismus bis Fluxus. Sie zerstörten die Kunstwelt des Spießers. Sie erweiterten den Kunstbegriff radikal. Sie befreiten die ästhetische Wahrnehmung vom Materialismus. Sie waren der kapitalistischen Gesellschaft um eine Zukunft voraus, die mit dem Mauerfall endete. Dem globalisierten Kapitalismus entkommt niemand, weil er selbst ein Frontalangriff von ungleich größerer Wucht ist als jedes Kunstwerk. Der Satz „Jeder Mensch ist ein Künstler“ hatte die Avantgarde aber schon vor ihrem Ende in einen neuen, sozialen Aggregatszustand überführt. Er wies der ehemaligen Vorhut, den Frontalangreifern, den Weg in die soziale Praxis des experimentellen Lebens. Der kommunistische Kampf, die imaginären Vorausgänge wurden in die Praxis der Emanzipation umgewandelt. Diese begründet die gegenwärtige Situation einer polykulturellen und dekonstruktiven Globalen Moderne, die die faulen Ausreden der Postmoderne hinter sich lässt und mit neuer, jetzt sozialer Radikalität agiert.
Salon Lessing 6 in der box unternimmt den neo-avantgardistischen Versuch, Gespräch und Zeichnung zu parallelisieren. Alle Teilnehmer*innen partizipieren permanent am Gespräch und beim Zeichnen.
Zeichnung, ina Neubert, 2020